Dante 2.1. Eine Theatercollage
In seines Lebens Mitte vom rechten Wege abgekommen steigt Dante einem höheren göttlichen Plan folgend in die neun Kreise der Hölle hinab, um später seinen Zeitgenossen von der Allgewalt und Gerechtigkeit Gottes berichten zu können. Was Dante zeitloser Sprachgewalt mächtig im 14. Jahrhundert schuf, reicht der mittelalterlichen religiös-normativen Überfrachtung zum Trotz noch immer bis ins Heute, denn das Abstraktum unserer Alpträume ist vielleicht immer noch das Gleiche. Vielleicht.
Also, seien wir Dante. Seien auch wir vom rechten Wege abgekommen, folgen wir den eigenen Persönlichkeitsfraktalen in die Untiefen unserer selbst: Da ist die höllische Literaturgeschichte, die uns begleiten wird, ob klassische Walpurgisnacht postmodern psychische Mondlandschaft oder dadaistische Sinnwüste. Da sind die zwischenmenschlichen Höllen mit ihren automatischen Dialogen zwischen Hier und Jetzt, mit den immer falschen Konstruktionen von Rede und Widerrede, dem habituellen verbogenen Aneinander-Vorbei, die uns begleiten will. Und da ist die persönliche, konkrete individuelle Hölle, die Alltägliche, die uns begleiten muss, denn alles, was hier anfängt, hat kein Ende…
Das ist also Dante: Ein Theaterprojekt des StuThe Greifswald in Kooperation mit den Studentischen Arbeitsgemeinschaften des Studentenwerkes Schleswig-Holstein Kiel, freie Stückentwicklung, Lust an Konfabulation und am Unmöglichen, Lust an Sprache und Form, an Unform und Unsprache, an Musik, Bild und Installation und Kunst. Ganz allgemein!
Aufführungen: 18.04.2014 20 Uhr
19.04.2014 19 Uhr
Im Stuthe Greifswald, Franz-Mehring-Straße 48
Foto:Dietmar Fiedler
Schreibe einen Kommentar